Dienstag, 24. Januar 06
je größer das virtuelle cd:regal, desto mehr alben finden sich darin, die man im grunde genommen nie hört. das mag bei einigen daran liegen, dass man sie einfach nicht löschen will, obgleich man sich ihrer minderwertigkeit im klaren ist.

bei anderen hingegen ist man überzeugt, dass es sich dabei um meisterwerke handelt, führt sie sich jedoch trotzdem selten zu gemüte. im falle von alice coltrane mag es daran liegen, dass es sich bei ihrer musik um eine spielart des jazz handelt, die auch dem geschulten hörer regelmäßig kopfzerbrechen, wenn nicht ohrensausen beschert, zumindest dann, wenn man sich nicht aufs musikhören allein beschränkt.



denkarbeit wird sogut wie unmöglich, jedem ernsthaften gespräch nimmt sie die grundlage. und wenngleich es stücke gibt, die durch ihre einfachheit glänzen, sind die meisten von einer komplexität, wie sie selbst im freejazz schwer zu finden ist. in einem moment beeindruckt sie durch schier grenzenlose harmonie, im nächsten schickt sie dich auf eine bittere reise bergab in die tiefen dessen, was du nie über musik wissen wolltest.
was soll dieser lärm? das ist doch keine musik!

oh doch das ist es. sie ist wie eine strasse zur erkenntnis. eine befreiung. nicht vergleichbar mit dem erlebnis, rennend und schreiend system of a down zu hören, oder die callas mit 250 auf der autobahn, aber es zeugt von einer vision. jede note ist gewollt. alles andere als stumpfsinn. ambivalent, genial, anstrengend, würdevoll, treibend, ziellos und dann wieder nervig. vielleicht ein andermal.

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